Ein 5-Gang-Menü, zubereitet von Sternekoch Gianluca Garigliano höchstpersönlich. Das können Feinschmecker nur noch bis Ende Dezember geniessen. Denn im Januar hängt Garigliano seine Kochschürze im Landgasthof Talhaus in Bubendorf an den Nagel: Nach rund vier Jahren hören Koch und Pächter Gianluca Garigliano und dessen Frau Illijana auf.

«Ich bin ein Familienmensch. Meine Kinder sind mir wichtiger als Sterne und Punkte. Darum werde ich mit der Top-Gastronomie aufhören», erklärt Gianluca Garigliano seine Entscheidung mit fester Stimme. Seit 25 Jahren arbeitet er in der Top-Gastronomie. Schon mit 15 Jahren war er in die Branche eingestiegen. «In dieser Zeit hatte ich vielleicht an fünf Wochenenden frei. Damit soll jetzt Schluss sein», so der heute 40-Jährige.

Garigliano kochte seit 2013 im «Talhaus». In Bubendorf war er aber schon länger bekannt: Er stand in der «Osteria Tre» am Herd und erkochte sich dort einen Michelin-Stern und 15 Gault-Millau-Punkte. Mit der Übernahme des Landgasthofs Talhaus ging für Garigliano ein Traum in Erfüllung. Es war seine erste Stelle als selbstständiger Koch.
Der Erfolg liess nicht lange auf sich warten: Sein Restaurant «Puro» wurde 2016 mit sieben Punkten im Guide Bleu ausgezeichnet, in diesem Jahr kamen 14 Gault-Millau-Punkte und ein Michelin-Stern dazu. Auf der Bewertungsplattform Tripadvisor überschlagen sich die positiven Kommentare seiner Kunden.

Das neue Projekt ist noch geheim

«Ich habe wahnsinnig viel gelernt in den letzten vier Jahren. Es war zwar stressig, aber auf eine positive Art», erinnert sich Garigliano. Etwas hat ihm dabei aber gefehlt: «Ich vermisste ganz normale Tage, an denen ich um 17 Uhr nach Hause komme und dann den ganzen Abend frei habe.» Deshalb habe er sich schliesslich entschlossen, sich im Jahr 2018 einem neuen Projekt zu widmen.

Was genau er machen wird, will er nicht verraten, aber: Garigliano wird in Bubendorf bleiben. «Wir sind mittlerweile hier daheim, und unseren Kindern gefällt es sehr gut.» Auch Garigliano selber ist gut im Dorf integriert. Seit rund einem Monat ist er Trainer beim FC Bubendorf und trainiert die Juniorenmannschaft.

Er sei nicht traurig darüber, dass seine Zeit als Pächter im Landgasthof Talhaus zu Ende geht. «Ich glaube, meine Frau ist trauriger. Ich freue mich einfach nur auf mein neues, spannendes Projekt.»

Pläne für die Zeit nach diesem geheimen Projekt hat er noch keine, jedenfalls keine konkreten. «Ich will aber unbedingt selbstständig bleiben», betont Garigliano. Ein grosses Lokal will er, so jedenfalls sein aktuelles Gefühl, nicht mehr eröffnen. «Ich stelle mir eher etwas Kleines, Schnuckliges vor. Mit wenigen Tischen, wo Gäste vielleicht auch einfach etwas trinken können.»

Nachfolge ist geregelt

Gariglianos Abgang kam für die Besitzer des Landgasthofs Talhaus überraschend. Eigentlich sei vereinbart gewesen, dass Garigliano für fünf Jahre die Pacht übernimmt. «Es gab aber keinen Streit mit dem Pächterpaar», betont die ehemalige Landratspräsidentin Esther Maag, die den Gasthof 2013 zusammen mit Solarunternehmer Heinrich Holinger und Personal-Coach Andreas Spuler kaufte.

Die Nachfolge ist bereits geregelt: Neu übernimmt in Bubendorf Alessio Chirdo das Kommando in der «Talhaus»-Küche. Er arbeitete bereits einmal in der Küche von Gianluca Gariglianos «Puro» und in der «Osteria Tre». Garigliano hatte ihn in guter Erinnerung und schlug ihn deshalb als Nachfolger vor. Nach einer fliessenden Übergangsfrist im Januar wird das Talhaus ab Februar 2018 als Trattoria mit einem neuen Konzept geführt. Dafür werden die Öffnungszeiten ausgeweitet, um mehr Gäste anzulocken. «Das war schon lange unser Wunsch als Besitzer, aber wir konnten den bisherigen Pächtern da keine Vorschriften machen», so Maag. Ausserdem wird die Küche einfacher und günstiger. «Drei Gourmetrestaurants in Bubendorf sind zu viel», begründet Esther Maag diesen Entscheid. Es sei schwer, unter diesen Voraussetzungen regelmässig ein volles Lokal zu haben. Gerade, wenn auch der Weg zu der günstigeren Konkurrenz im Ausland nicht weit sei. «Zwar hat der Landgasthof Talhaus immer schwarze Zahlen geschrieben», betont Maag. «Aber die Auslastung hat extrem geschwankt.»
Dem wolle man mit dem neuen Konzept entgegenwirken, so Maag. «Eine einfache Küche passt auch besser in die Umgebung mit dem Campingplatz.»

Aus Basellandschaftliche Zeitung vom 6. Dezember 2017